Kampf gegen Haarausfall

Vielleicht fragt sich die eine oder andere von euch, warum ich so lange nichts mehr veröffentlicht habe, hier in meinem Blog?!
Die Antwort gebe ich gerne: ICH BIN FRUSTRIERT!
Es tut sich nicht wirklich was in der Forschung zu Haarausfall. Weder was die Ursachen betrifft noch zu den Produkten.
Die Pandemie scheint das Thema einerseits verdrängt zu haben, andererseits gibt es Leute, die das so gut wie möglich ausnutzen wollen.

Zunnächst wurden wir über Monate hinweg bombardiert von Nachrichten über Haarausfall als Folge einer Corona-Infektion. Dabei war das klar zu erwarten. Zumindest bei den Menschen, deren Körper sensibel auf jegliches Ungleichgewicht reagiert. In diesem Fall handelt es sich um eine Form des diffusen Haarausfalls, bei dem bei den allermeisten die Haare wohl wieder von ganz alleine nachwachsen werden.

Beratung bei HaarausfallNun wird der stressbedingte Haarausfall im Internet gepusht. Schlechte Versorgung durch die Fachärzte, die Dermatologen, trägt dazu bei, dass viele schnell bereit sind, eine Selbstdiagnose zu stellen.

Und seit ein paar Wochen folgt der nächste Schritt:
DAS Spray, das bei Haarausfall – natürlich sofort – hilft.
FINASTERID – von führenden Experten mehr als umstritten, mit mehreren anhängigen Gerichtsverfahren – wird aus der Mottenkiste geholt, mit flottem Werbevideo versehen und kräftig in Social Media beworben.

Seit mehr als 25 Jahren kämpfe ich nun gegen Missinformation und Abzockerprodukte! Was hat es gebracht?

Bei Lupus erythematodes ist die Diagnose oft schwierig

Lupus erythematodes (LE) wird auch als Schmetterlingserythem bezeichnet, da es bei Auftreten im Gesicht in typischer Form über Wangen und Nasenrücken verläuft. Es handelt sich um eine chronisch verlaufende Autoimmunerkrankung, deren Ausprägung durchaus verschieden sein und bei einigen Patienten sogar lebenswichtige Organe betreffen kann, wie Gelenke, Niere, Herz, Lunge und Blut. Die Veränderungen der Haut können an allen möglichen Stellen des Körpers auftreten, so beispielweise auch auf der Kopfhaut. Hier kann es dann zu Vernarbungen kommen, durch die die Haarfollikel zerstört werden und keine neuen Haare mehr wachsen können. Daher wird von Wissenschaftlern auch seit Jahren diskutiert, Lupus in verschiedene Formen des Auftretens zu unterteilen. Lupus wird zu den chronisch-rheumatischen Erkrankungen gezählt.

Typisch sind die entzündlichen Schübe, unter denen die Patienten leiden, so wie es auch bei anderen autoimmunen Erkrankungen vorkommt. Diese werden von sogar längeren Phasen unterbrochen, in denen die Krankheit fast verschwunden zu sein scheint. Lupus kann sich in Lebensalter auftreten, meistens erscheint der Lupus der Haut erstmalig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer.
Hierzu kannst du den ganzen Beitrag auf meiner Website lesen unter:
Schwierige Diagnose bei Lupus erythematodes

Alopecia areata bleibt nicht gern allein

Ein Artikel von Jenny Latz – Erster Anlass für diesen Artikel war zunächst, dass ich nach einigen Jahrzehnten mit der Alopecia areata (AA) mit Anfang 50 eine rheumatoide Polyarthritis entwickelte. Nach meiner Kenntnis hatte dies niemand in unserer Familie gehabt. Dann kam in den letzten Jahren hinzu, dass ich von einigen Areata-Betroffenen, mit denen ich nun schon seit über 20 Jahren in Kontakt stehe, erfuhr, dass sie ebenfalls weitere Autoimmunerkrankungen zur Areata zusätzlich bekommen haben. Mir war bekannt, dass man von einer sogenannten „Vergesellschaftung“ der Alopecia areata mit weiteren Autoimmunkrankheiten unter Wissenschaftlern sprach. Ich recherchierte und bekam kompetente Hilfe von Frau Univ.-Prof. Dr. med. Ulrike Blume-Peytavi, Kommissarische Direktorin der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité in Berlin und von Frau Prof. Dr. med. Regina Betz, Fachärztin am Institut für Humangenetik der Universität Bonn und Mitglied des Expertenrats von Haircoaching®. Hierfür vorab mein herzlicher Dank!
Den ganzen Artikel kannst du auf meiner Website nachlesen:
Autoimmunerkrankungen

Haarausfall und Covid-19

Über ein halbes Jahr leben wir nun schon weltweit mit dem neuen Corona-Virus. Seit einigen Monaten findet man im Netz vermehrt Meldungen, dass eine Erkrankung durch Covid-19 zu Haarausfall führt. Belegt ist es in keiner Weise, dass genau dieses Virus die Haare ausfallen lässt.
Wahrscheinlich ist eher folgendes:
Durch die massiven Geschehnisse im Körper nach einer Covid-19 Infektion wird ein diffuser Haarausfall ausgelöst. Dabei kommt es jedoch höchstens zu einer Auslichtung, nicht zur völligen Kahlheit. Wenn der virale Angriff verarbeitet ist, sprich der Mensch wieder genesen, sollte auch der Haarausfall nachlassen.
Sollte die Wissenschaft anderes herausfinden, werden wir euch natürlich auf dieser Plattform informieren.
Bleibt gesund!

Zum richtigen Hautarzt bei Haarausfall

Die Dermatologie umfasst ein weites Spektrum an Erkrankungen der unterschiedlichsten Körperregionen. Kein Wunder: Immerhin umspannt unsere Haut als Hülle unseren gesamten Körper!

So befasst sich ein Dermatologe beispielsweise mit der Jugendakne, mit Allergien, mit Hautkrebs oder Geschlechtserkrankungen. Gesicht, Lunge, Haut oder Genitalbereich zählen dann zu den betroffenen Körperregionen. Und daneben kommen noch diverse Haarerkrankungen und Formen von Haarausfall hinzu. Das alleine zeigt, dass nicht jeder Hautarzt bei jeder dermatologischen Erkrankung gleich stark spezialisiert sein kann. Doch Spezialisierung wird immer wichtiger in unserer Gesellschaft, und das schließt die Ärzteschaft mit ein.

Seit dem 1. Januar 2004 besteht in Deutschland eine gesetzliche Fortbildungspflicht für niedergelassene Fachärzte. Auch für die in Kliniken tätigen Fachärzte gilt die Fortbildungspflicht. Das System funktioniert ungefähr so:

Für den Erwerb eines Fortbildungszertifikates müssen in 3 bzw. 5 Jahren 150 bzw. 250 Fortbildungspunkte gesammelt werden, wobei 30 bzw. 50 Punkte automatisch für das Selbststudium ohne Nachweis (beispielsweise Lesen einer Fachzeitschrift) anerkannt werden. Welcher Zeitraum und welche Punktzahl für einen Arzt gelten, hängt von der zuständigen Ärztekammer ab. Diese Punkte erwerben die Ärzte durch den Besuch von Vorträgen, Kongressen, Seminaren oder ähnlichen Veranstaltungen. Welcher Hautarzt sich tatsächlich auf dem Gebiet der Haarerkrankungen fortbildet, lässt sich für uns Patienten nicht erkennen.
Sicher, Haarausfall und Haarerkrankungen sind überwiegend keine seltenen Krankheiten. Dennoch gibt es nicht allzu viele Dermatologen, die sich fundiert und regelmäßig auf diesem Gebiet fortbilden.

Auch ich bin in den Anfängen meines Haarausfalls als Patientin von einem Hautarzt zum nächsten gepilgert. Alle versuchten den Anschein der Kompetenz zu vermitteln. Doch oft sagte mein Bauchgefühl etwas anderes. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich in die richtigen „Hände“ kam.

Heute kann ich euch diese Odyssee ersparen.

Die Adressen in der Dermatologenliste auf meiner Homepage sind nicht aus irgendeinem Telefonbuch abgeschrieben. Die meisten dort gelisteten Ärzte habe ich persönlich auf Fortbildungsveranstaltungen kennen gelernt.
Natürlich ist die Fachkompetenz eine Sache. Daneben muss auch die Chemie zwischen Arzt und Patient stimmen. Dann heißt es eben doch ausprobieren.

Wann sind Hormone schuld am Haarausfall der Frau?

Sehr häufig lese ich in Email-Anfragen oder höre in meiner Beratung:
„Mein Frauenarzt hat mir gegen meinen Haarausfall eine andere Pille verschrieben. Ich habe aber den Eindruck, dass der Haarausfall nun schlimmer geworden ist.“

Was hat also Haarausfall mit der Anti-Baby-Pille und den weiblichen Hormonen zu tun?

Was für Haare ein Mensch bekommt, ist genetisch festgelegt. Im Laufe des Lebens einer Frau mischen jedoch auch vor allem die Geschlechtshormone und die Veränderungen der Hormonspiegel kräftig mit. Beispielsweise während der Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre. Hormone erfüllen in unserem Körper viele verschiedene Aufgaben. Sie beeinflussen auch das Haarwachstum, die Dauer des Haarzyklus und die Teilungssaktivitäten der Haarzellen.

Was ist der Unterschied zwischen den Formen erblicher Haarausfall und hormoneller Haarausfall bei Frauen?

Die androgenetische Alopezie ist eigentlich hormonell bedingt und anlagebedingt. Hormonell bedingt heißt, von den Hormonen beeinflusst. Anlagebedingt bedeutet, vererbt und das bereits mit der Geburt.
Optisch zu unterscheiden sind beide Formen dadurch,

  • dass der anlagebedingte Haarausfall oft in einem typischen Muster verläuft,
  • während bei rein hormonellen Ursachen der Haarausfall eher diffus, also über den ganzen Kopf verteilt zu beobachten ist.

Kann die Anti-Baby-Pille Haarausfall verursachen?

Die Antwort ist Ja! Jedes Ab- und Absetzen von Hormonpräparaten kann mehrere Wochen später zu starkem Haarausfall führen. Nach Absetzen einer Pille kann der Östrogenspiegel stark absinken, so dass plötzlich sehr viele Haare vom Wachstumsstadium in das Ruhe- oder Ausfallsstadium übertreten. Dies geschieht zeitversetzt, mehrere Wochen nach Absetzen der Pille. Der weibliche Körper braucht einige Zeit, um seinen Hormonstatus neu zu „organisieren“. Sobald dies erfolgt ist, wachsen – auch ohne Therapie – die verlorenen Haare wieder nach.

Dauert der Haarausfall jedoch mehrere Monate an, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, um mögliche weitere Ursachen zu überprüfen.

Welche Anti-Baby-Pille wirkt bei hormonell bedingtem Haarausfall?

Einige Anti-Baby-Pille enthalten Antiandrogene und könnten in Absprache mit dem Arzt auch gegen Haarausfall eingesetzt werden. Experten nennen hier unter anderem Diane 35, Neo-Eunomin, Belara oder Valette.
Ob der Haarausfall durch den Wechsel der Pille gestoppt werden konnte, kann in der Regel erst nach 3 – 6 Monaten gesagt werden. Denn die Haare durchlaufen ihre Wachstumsphasen mit der ihnen eigenen Geschwindigkeit. Hier brauchen Sie also vor allem Geduld!

Wichtig ist, dass solche Behandlung mittels Anti-Baby-Pille zwischen Frauenarzt und Dermatologe abgesprochen werden.

Seborrhoisches Ekzem und Schuppen

Wenn die Kopfhaut Probleme macht, kann es in der Folge sogar zu Haarausfall kommen. Viele denken über diesen Zusammenhang nicht nach!

Kopfschuppen entstehen durch eine Überproduktion von Hornzellen, ausgelöst durch einen Pilz oder Bakterien. Vermehrte Schuppenbildung der Kopfhaut kann Zeichen einer Hautkrankheit oder harmlos sein. Die Kopfhaut kann empfindlich werden. Juckreiz und Rötung sind die Folge. Die Zusammenhänge müssen sorgfältig durch den Hautarzt geklärt werden.

Es kann eine Schuppenflechte, ein atopisches Ekzem, eine Pilzerkrankung oder auch eine Neurodermitis dahinter stecken.
Sehr häufig handelt es sich aber um das seborrhoische Ekzem, unter dem vornehmlich Männer mittleren Alters leiden. Das seborrhoische Ekzem tritt oft in Kombination mit dem erblichen Haarausfall auf und ist mit Juckreiz verbunden. Es gibt eine sichtbare Entzündung der Kopfhaut, Schuppen auf geröteter Kopfhaut.

Auf jeden Fall sollte ein erfahrener Hautarzt die eigentliche Diagnose stellen.

Bei der Behandlung werden Shampoos angewendet, die Schuppen vermeiden und die Überproduktion von Hornzellen vermindern.

GNTM: Julia bewirbt sich mit Alopecia areata als Topmodel

Da nicht jede/r die Sendung von Heidi Klum mag und anschaut und längst nicht alle von euch in den sozialen Netzwerken aktiv sind, möchte ich meinen Kommentar zur ersten Alopecia-Areata-Bewerberin bei Germany’s Next Top-Model für alle zugänglich in meinem Blog veröffentlichen.
Julia F. ist 20 Jahre alt und stammt aus Schweinfurt. Sie hat einen Freund. Aber wie sehr viele betroffene Frauen hat sie sich vor ihm noch nie ohne Perücke gezeigt. Die Bewerbung bei GNTM hat sich Julia also als ganz persönliche Therapie ausgesucht. Und sie hat Erfolg in der Sendung und ist schon ein ganzes Stück weiter, während andere Kandidatinnen ausscheiden mussten.

Es ist eine richtige Entscheidung, die Julia getroffen hat, so wie ich damals vor über 40 Jahren als noch kein Internet und keine Sendeformate wie GNTM gab. Ich weiß gar nicht mehr, ob es überhaupt schon private TV-Sender gab.

Ich war damals Model in lokalen Fashionshows, Modell für Künstler und Fotografen und auch Schminkmodel in der Flora in Köln. Es war für mich eine große Überwindung und so wird es auch für Julia gewesen sein. Es war interessant, die Reaktionen der anderen, behaarten Bewerberinnen zu erleben. Es hat mich viel Kraft gekostet. Es war heftig, aber dafür auch nachhaltig, denn dadurch, dass der Fokus auf andere Aspekte meiner Aussehens gelegt wurde (nicht auf die Haare), gewann ich ein neues Gefühl für mein neues Selbst.

Es war eine Expositionsübung: Setze dich der Situation aus, die dir Angst macht!

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Fashionshow Schinke Couture 2017 Foto: Privatbesitz Jenny Latz

Und ab und zu bin ich noch heute als Hobby-Model aktiv – mit 60 Jahren und immer noch ohne Haare!

Eine „theoretische“ Psychotherapie hätte mich sehr viel mehr Zeit und vielleicht auch Geld gekostet. Dass meine Auftritte ohne Haare auch noch mit Honoraren belohnt wurden, machte die ganze Sache noch besser für mein Selbstwertgefühl.
Insofern ist das, was Julia F. und einige andere junge Frauen mit Areata machen nicht viel anders als das, was ich in ihrem Alter mutig erleben durfte. Aber anders ist heute, dass man sehr viel Aufmerksamkeit über das Internet und die sozialen Netzwerke erzielen kann.
Andererseits ist solch ein Auftritt in einer Fernsehsendung immer nur eine Hilfe für ganz wenige Frauen. Die meisten mit Alopecia areata sind eben ganz normal und möchten nur ein ganz normals Leben ohne Publikum führen. Hilft der Auftritt von Juli also anderen Betroffenen?
Was mir recht gut gefallen hat, ist, dass fundiert über Alopecia areata aufgeklärt wurde.
Auf promiflash.de gab es sogar eine Umfrage. Demnach haben wir in den letzten Jahrzehnten offenbar doch einiges erreicht. Zu meiner Zeit wäre das Ergebnis anders ausgefallen.
Letzte Woche kam sogar das Thema Perücken und Haarspendeaktionen umfassend zur Sprache. Auch das macht Mut!
Dennoch bin ich natürlich an eurer Meinung interessiert. Vielleicht habt ihr Lust? Dann unter Kommentare: Die Diskussion ist eröffnet!

Frauenseminar: Ich bin mehr als nur meine Haare!

Niederrhein-SeminarIn diesem Jahr werde ich meine Haarausfall-Seminare mitten in die wunderschöne Natur des linken Niederrheins verlegen. Raus aus den üblichen Seminarräumen der Tagungshotels. In entspannter, ruhiger Umgebung lässt sich das Selbst leichter finden.

Das Seminar steht unter dem Motto:
Ich bin mehr als nur meine Haare!

Keens-SeminarAlle angemeldeten Teilnehmerinnen erhalten vorab einen Fragebogen von mir. So kann ich die Inhalte des Seminars individuell auf euch abstimmen, damit ihr möglichst viel Kraft und neue Zuversicht in euren Alltag mitnehmen könnt.

 

Alle weiteren Informationen zum Seminar kannst du unter dem folgenden Link abrufen:
FRAUEN-SEMINAR-HAARAUSFALL

Haarausfall und soziale Netzwerke

In letzter Zeit führe ich vermehrt Beratungsgespräche mit ganz jungen Frauen zwischen 18 und 25 Jahren. Zweifelsohne leiden sie meistens unter einem diffusen Haarausfall. Aber die Angst und Panik sind größer als jemals zuvor. Warum?
Ich sehe den Hauptverursacher in den sozialen Netzwerken, die mittlerweile den ganzen Tages- und Wochenablauf junger Frauen bestimmen. (Die Jungs will ich hier mal außen vor lassen!) Man verbringt das Wochenende mit der besten Freundin. So weit so gut! Aber was sie tun, ist das Problem!
Man stylt und schminkt sich. Alles muss top aussehen. Dann werden Locations gesucht und die tollen Fotos geschossen für instagram, snapchat, Twitch oder Tik Tok. Und dann schaust du dir die hochgeladenen Bilder an und kennst sie nicht wieder, die Mädels. Klickt man sich durch instagram, so sieht ständige Wiederholungen. Alles wird immer gleicher.

Diversifikation, Vielfalt soll für die Natur und ihr Überleben so ungeheuer wichtig sein. Warum sind dann wir Menschen stets so bestrebt, möglichst gleich auszusehen?

Es war schon immer so, dass soziale Zwänge uns dazu antreiben, uns unserer „Gruppe“ anzupassen, also den Menschen, denen wir uns – aus welchem Grund auch immer – verbunden fühlen.
Im früheren Jahrhunderten war es die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht, die diesen Wunsch nach optischer Anpassung unterstützte. Zu Zeiten meiner Jugend und Studentenzeit wollten wir mit dem Äußeren unsere innere Abgrenzung vom Establishment, von der Generation unserer spießigen Eltern demonstrieren.

Und heute?

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts werden wir von Internet und vor allem von den sozialen Netzwerken manipuliert, die uns aufzeigen, wie wir auszusehen haben. Nein, eigentlich sind es nicht die sozialen Medien, sondern wir selbst, die diese als Plattform zur Selbstdarstellung benutzen.
In den USA sind die Selbstmordraten unter jungen Frauen dramatisch in die Höhe geschnellt. Depressionen werden zur Volkskrankheit unter jungen Menschen.

Führt es nicht zwangsläufig zu Neurosen, wenn ich mich selbst immer und überall fotografiere? Ich schenke meinem Selbst und ganz besonders meinem Aussehen eine enorme Aufmerksamkeit. Ständig sehe ich mich selbst, mein Gesicht, meinen Körper, meine Haare.
Was macht das mit unserer Eigenwahrnehmung, der Art und Weise, wie wir uns selbst sehen?

Am schlimmsten jedoch ist der Vergleich mit all den anderen, die so viel besser aussehen als ich und so viel schönere Haare haben. Ein permanenter Wettbewerb, den es schon immer gab, ab noch nie in diesen Ausmaßen!