Es ist – zugegebenermaßen – eine Hypothese, die ich hier aufstelle. Aber solche Annahmen können durchaus auch zu Erkenntnissen führen. Deshalb will ich hier in meinem Blog mal ein ganz anderes Thema anschneiden. Einen Versuch ist es allemal wert.
Wie oft höre ich, dass eine junge Frau darüber klagt, dass sie doch vor drei Tagen mit einer Therapie gegen ihren Haarausfall angefangen habe und noch immer fielen ihr so viele Haare aus.
Wir leben in einer Zeit, in einer Gesellschaft, in einem Alltag, wo alles blitzschnell passiert. Präsidenten können via Twitter in Sekunden ihre Polemik verbreiten. Skype holt uns sofort Menschen vom anderen Ende der Welt auf den Bildschirm für ein Gespräch. Whatsapp lässt uns mit mehreren Freunden gleichzeitig im Sekundentakt den Austausch finden. Also müssen auch unsere Haare sofort aufhören auszufallen.
Aber unser Körper braucht immer noch so lange wie vor 100 Jahren, um zu heilen, gesund zu werden, sich umzustellen.
- Wir lesen keine Stadtpläne mehr oder fragen Passanten nach einer Straße. Das Navi sagt uns, wohin es geht.
- Wir fragen nicht mehr den Opa oder schlagen im Lexikon nach. Wir googeln das.
- Wir kennen keine Telefonnummern mehr auswendig. Sie sind im Gerät gespeichert.
- Wir warten nicht mehr geduldig vor einer Telefonzelle in der Schlange, bis die vor uns endlich fertig sind.
Als Linguistin weiß ich nur zu gut, wie schnell sich viele Sprachwendungen innerhalb nur meines Lebens geändert haben oder gar nicht mehr bekannt sind. Wer von euch weiß denn noch, worum es bei folgenden Wendungen geht?
- Ich hoffe, dass die Bilder was geworden sind.
- Drückst du bitte das Knöpfchen?
- Mist! Ich hab mich vertippt!
- Der Song ist nicht ganz draufgegangen.
Manchmal täte es uns gut, einen Gang zurückzuschalten und manchmal sehne ich mich doch nach den alten Zeiten. Ihr nicht?